„Corona hat neben den Einschränkungen im täglichen Leben die Situation trauernder Angehöriger noch einmal zusätzlich erschwert“, so Alexandra Müller, Koordinatorin der Hospizarbeit im Bielefelder Süden. „Viele Menschen konnten vor allem im ersten Lockdown nicht bei ihren sterbenden Angehörigen sein. Menschen sind unter starken Kontaktbeschränkungen gestorben. An- und Zugehörige konnten oft ihre Erkrankten und im Sterben liegenden Liebsten gar nicht oder nur für kurze Zeit besuchen. Beerdigungen fanden und finden häufig im kleinsten Kreis statt. Das tröstende Zusammensein danach ist auch kaum möglich, gleiches gilt für Besuche bei den Betroffenen. All das hinterlässt bei Trauernden unter Umständen tiefe Spuren.“
„Wir halten es für sehr wichtig, dass der Bundespräsident mit dem Gedenktag die Aufmerksamkeit auf das Leid der Angehörigen lenkt, und unterstützen die Aktion gern. Denn wir sind nicht nur dafür da, schwerstkranken und sterbenden Menschen die letzte Zeit ihres Lebens ihren Vorstellungen entsprechend zu gestalten, genau hinzuhören und einfühlend zu begleiten. Wir sind ebenso für die Menschen da, die zurückbleiben und in ihrer Trauer Unterstützung suchen. Das gilt auch und erst recht in Zeiten der Corona-Pandemie“, so Susanne Bordewick, auch Koordinatorin im Bielefelder Süden.
Die Koordinatorinnen der Hospizarbeit im Bielefelder Süden und das über 70- köpfige Team der ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen wissen, dass es gerade jetzt in der Corona Pandemie besonders wichtig ist, das Angebot der ambulanten Hospizarbeit für alle verfügbar zu halten.
Von Anfang an galt dabei ,,soviel Schutz wie nötig bei soviel Begleitung wie möglich“ für Menschen am Lebensende und trauernde Menschen. Das Ziel war stets, dass niemand alleine sterben sollte, sondern immer begleitet von Menschen, wenn dies gewünscht wurde. Und ebenso sollten auch trauernde Menschen auf Wunsch Begleitung erfahren.
Dies ist auch weiterhin im Einzelkontakt möglich- selbstverständlich unter Beachtung der geltenden Vorgaben und der Hygieneregeln.
So kann manchmal Entlastung erzielt werden durch Telefonate, Trauerspaziergänge oder auch durch den Austausch per Videokonferenz mit einem Mitarbeiter aus der Trauerbegleitung des Hospizdienstes.
Für Sonntag, 18. April, hat Bundespräsident Frank Walter Steinmeier eine zentrale Gedenkfeier für die Menschen, die während der Corona-Pandemie verstorben sind, angekündigt. Um 13 Uhr wird sie im Konzerthaus Berlin am Gendarmenmarkt stattfinden.
Auch wenn die Pandemie noch nicht überwunden ist, soll dies ein Tag des Innehaltens sein, der zeigt, dass wir als Gesellschaft Anteil nehmen und die Toten und die Hinterbliebenen nicht vergessen. Vor dem Gedenken findet von 10:15 Uhr bis 11 Uhr ein ökumenischer Gottesdienst in der Kaiser-Wilhelm Gedächtniskirche statt. Der Gedenkakt wird u. a. live im ZDF, im Deutschlandfunk und auf verschiedenen ARD-Hörfunkwellen übertragen.
Als Zeichen der Trauer und Anteilnahme, möchten die Mitarbeiter*innen des Hospizdiensts am Sonntag ein Licht für die Verstorbenen entzünden und in ihre Fenster stellen. „Wir laden dazu ein, dass der ein oder andere Bielefelder ebenso eine Kerze anzündet für alle Menschen, die während der Pandemie gestorben sind, auch für jene, die nicht dem Virus zum Opfer gefallen sind, aber genauso, vielleicht einsam gestorben sind. Ebenso widmen wir unsere Gedanken den trauernden Hinterbliebenen, die vielleicht nicht so Abschied nehmen konnten, wie sie es sich gewünscht hätten.“
Ansprechpartner/innen:
Hospizarbeit im Bielefelder Süden
Alexandra Müller/Susanne Bordewick/Sabine Kroll
Koordinatorinnen
Telefon 0521 94 239 269
E-Mail hospiz@diakonie-bielefeld.de