Tagespflegen der Diakonie öffnen wieder: „Enorme Entlastung für pflegende Angehörige“

Ein Bild aus der Zeit vor Corona: Betreuungskraft Elfi Ludwig (l.) beim Brettspiel mit einem Gast der Tagespflege der Diakonie Gütersloh in Rheda. Foto: Diakonie Gütersloh

Gütersloh, 08. Juni 2020. Von heute an öffnen die drei Tagespflegen des Diakonie Gütersloh e.V. wieder für Gäste. Die Öffnungszeiten sind gleich geblieben, ebenso wie die „vertrauten Gesichter“. Denn alle Mitarbeiter*innen sind nach wie vor im Einsatz. Ein abgestimmtes Hygienekonzept ermöglicht die „neue Normalität“.

Zahlreiche Anrufe haben Agnieszka Gawlitza seit Beginn der Corona-Krise in Gütersloh erreicht. „Zu Beginn kamen die Absagen“, erinnert sich die Bereichsleitung Tagespflegen der Diakonie Gütersloh an die Lage im März. „Die Kunden hatten einfach Angst, sich bei einem der anderen Gäste oder den Pflegekräften anzustecken.“ Es folgte der denkwürdige Tag, an dem laut Verordnung des Landes NRW die Tagespflegen schließen mussten. In den darauffolgenden Wochen unterstützte das Tagespflege-Team die Kräfte in den Wohngemeinschaften der Diakonie. Einige Mitarbeitende nahmen sich eine Auszeit und bauten Überstunden ab.

 

„Ich habe größten Respekt vor den Angehörigen“

Dennoch prägte das Warten auf jede neue Verordnung die Zeit. „Alle hofften auf die Möglichkeit, die Tagespflegen bald wieder öffnen zu können“, erinnert sich Agnieszka Gawlitza. Die Anfragen der Kunden nahmen zu. Der Wunsch nach Betreuung wurde offenbar immer dringlicher. Pflegende Angehörige wirkten zunehmend verzweifelt. Mit gutem Grund, wie die Bereichsleitung Tagespflege weiß: „Die Versorgung eines Pflegebedürftigen zu Hause ist oft eine tagesfüllende Aufgabe, an sieben Tagen pro Woche. Ich habe größten Respekt vor den Angehörigen, die hier wirklich Übermenschliches leisten – zumal viele von ihnen ja auch noch arbeiten müssen!“, so Agnieszka Gawlitza weiter. „Sie brauchen Pausen, um Kraft zu schöpfen. Genau solche Pausen und damit Entlastung verschafft die Tagespflege.“

 

Mit FFP-2-Masken auf Nummer sicher gehen

Schon Tage vor der Wieder-Eröffnung hatten Agnieszka Gawlitza und ihr Team ein Rohkonzept vorbereitet. Nun passten sie es an die konkreten Vorgaben für den 8. Juni an. Dieses Konzept hat die Heimaufsicht als Qualitätssicherungs- und Ordnungsbehörde erhalten. Neben strengen Hygiene- und Abstandregeln setzt die Diakonie Gütersloh darauf, dass die Mitarbeitenden einen FFP2-Mund- und Nasenschutz tragen. „Wir gehen hier auf Nummer sicher; nicht nur, um unsere Gäste zu schützen, sondern auch um unsere Mitarbeitenden“, erläutert die Bereichsleitung Tagespflegen.

 

Bei Ankunft in der Tagespflege tragen Gäste nun einen Mund-Nasen-Schutz. Gleiches gilt bei „körpernahen“ Kontakten mit den Mitarbeitenden, also zum Beispiel bei der pflegerischen Versorgung. Sobald der Gast auf seinem Platz sitzt, kann auf die Bedeckung verzichtet werden. Gleiches gilt für die Betreuung mit einem Mindestabstand von anderthalb Metern.

 

Änderungen beim Bring- und Abholdienst

Die Kundinnen und Kunden sind bereits darüber informiert, wie der neue Alltag in der Tagespflege aussehen wird. Wichtig sind Änderungen beim Bring- und Abholdienst. Derzeit ist man auf Unterstützung der Verwandten angewiesen, die ihre Angehörigen möglichst selbst zur Tagespflege bringen.

 

Trotz des organisatorischen Mehraufwands überwiegt die Freude über die Öffnung. Dazu Agnieszka Gawlitza: „Wir alle können es kaum erwarten, unsere Kundinnen und Kunden wieder zu begrüßen und das zu tun, was unsere eigentliche Aufgabe ist: den Tag unserer Gäste zu verschönern!“