Wann wussten Sie, dass Sie in der Pflege arbeiten wollten?
Mit 16 oder 17 Jahren. Ich habe definitiv eine soziale Ader. Also habe ich ausprobiert, ob die Krankenpflege etwas für mich sein könnte. Meine Ausbildung habe ich im Städtischen Krankenhaus in Bielefeld absolviert und anschließend den Zivildienst in einer Sozialstation. Danach bin ich im ambulanten Sektor geblieben.
Was fanden Sie so gut an der ambulanten Pflege?
Die Arbeit im Krankenhaus war mir zu hierarchisch organisiert. Zu viele Vorgaben – ich wollte lieber eigenverantwortlich arbeiten. Daher war die ambulante Pflege genau das Richtige für mich.
Bei einem Ambulanten Dienst in Bielefeld übernahm ich mit der Zeit immer mehr Verantwortung, erst als stellvertretende Pflegedienstleitung und, nach einer Fortbildung, als Pflegedienstleitung (PDL) in einem ambulanten Pflegedienst in der Nähe von Barntrup.
Wie sind Sie zur Diakonie Gütersloh gekommen?
Als möglicher Arbeitgeber war die Diakonie schon länger bei mir im Hinterkopf. 2015 wurde dann für die Diakoniestation Isselhorst eine neue PDL gesucht … Es lief gut. Nach und nach übernahm ich immer mehr Verantwortung. 2018 wurden die Diakoniestationen umstrukturiert. Seitdem leite ich zusammen mit meiner Kollegin Marion Birkenhake den ambulanten Pflegebereich der Diakonie Gütersloh und seit 2019 auch die Wohngemeinschaften. Durch unseren Zusammenschluss mit dem DiakonieVerband Brackwede sind 2019 zudem auch die WGs und Diakoniestationen unserer Tochtergesellschaft hinzugekommen.
Sie haben außerdem den Intensivpflege-Bereich mitaufgebaut – also die Pflege für Menschen, die auf außerklinische Beatmung angewiesen sind. Wie kam es dazu?
Ich hatte schon zuvor Berührungspunkte mit der Intensivpflege und finde den Bereich sehr spannend. 2019 hat sich dann die Diakonie Gütersloh dazu entschlossen, diesen Bereich aufzubauen. Mittlerweile betreiben wir zwei Intensivpflege-WGs – je eine in Gütersloh und in Brackwede.
Was gefällt Ihnen an Ihrer Arbeit?
Ich darf entwickeln, planen, gestalten, Verantwortung übernehmen. Das motiviert mich sehr.
Ein 39-Stunden-Job ist es nicht immer, aber ich kann mir die Zeit meist frei einteilen. Natürlich gibt es auch Termine, die eingehalten werden müssen. (Lacht)
Was gut ist für die Work-Life-Balance: Ich kann teilweise von zuhause aus arbeiten. Für Videokonferenzen morgens muss ich nicht erst ins Büro fahren.
Vermissen Sie es manchmal, selbst als Pfleger tätig zu sein?
Nun, ich leide nicht unter Pflegeentzug. Aber wenn ich unterwegs bin und die Bewohner sehe, dann kommen die schönen Erinnerungen an jene Zeit zurück.
Sind Sie viel unterwegs?
Es kommt darauf an: Manchmal besuche ich drei Standorte pro Woche. Dann wiederum gibt es Zeiten, in denen ich mehr vom Schreibtisch aus arbeite. Ich fahre hinaus, wenn Bedarf besteht, wenn es Dienstbesprechungen gibt und wenn ich dazu eingeladen werde.
Wie könnte es für Sie beruflich weitergehen?
Der Job ist ziemlich facettenreich. Ich kann mir nicht vorstellen, dass hier irgendwann einmal Langeweile aufkommen könnte. Gleichzeitig bilde ich mich weiter: Zurzeit studiere ich berufsbegleitend Management im Sozial- und Gesundheitswesen.
Worin finden Sie einen Ausgleich zur Arbeit?
Ich bin ein Familienmensch. Außerdem habe ich das Musikmachen für mich wiederentdeckt. Früher war es die Gitarre. Gemeinsam mit meinem besten Kumpel werkeln wir an Elektro-Pop-Songs, aber nach wie vor höre ich auch gern hartes Zeug. Bei Spotify gibt es bisher nichts von uns, aber man weiß ja nie …