„Unser vorrangiges Ziel ist es, nah bei den Menschen zu sein.“ So erklärt Artur Popp, Geschäftsbereichsleitung Pflege, weshalb ein ambulantes Pflegeteam seit Juni 2019 direkt von Sennestadt aus durchstartet und nicht mehr – wie bisher – von Brackwede. Das Hauptziel ist offenbar erreicht: „Aktuell haben wir schon etwa 130 Kunden“, berichtet Sarah Schäfer, stellvertretende Leiterin der Diakoniestation. Und es sollen noch mehr werden. Das Personal wurde bereits aufgestockt: Zu den 16 Mitarbeitenden sind seit Anfang Oktober drei hinzugekommen. Weitere Kräfte werden gesucht.
Windflöte gehört auch dazu
Die noch junge Diakoniestation betreut Menschen im Bereich Senne und Sennestadt bis in den Grenzbereich zu Schloß Holte-Stukenbrock hinein. „Auch die Windflöte gehört dazu“, erklärt Sarah Schäfer. „Dabei stimmen wir uns eng mit den Diakoniestationen in Schloß Holte-Stukenbrock und Friedrichsdorf ab.“ Beide gehören zur Diakonie Gütersloh, der Muttergesellschaft unseres DiakonieVerbands Brackwede. „So können wir Wege und Fahrzeiten verkürzen. Und das ist auch gut für die Umwelt.“
Begleitung zum Arzt immer stärker gefragt
In den meisten Fällen geht es um Körperpflege und Mobilisation. „Immer stärker gefragt ist außerdem unser Betreuungsangebot“, so Sarah Schäfer. Gerade Menschen aus den Randbereichen suchen jemanden, der sie zum Arzt fährt oder Einkäufe für sie erledigt.
Brez’n wie beim Oktoberfest
Artur Popp zeigte sich sehr erfreut angesichts der vielen Gäste, die am „Tag der offenen Tür“ den Weg in die Rheinallee 45 b gefunden hatten und sich dort über die Arbeit der Diakoniestation informieren wollten. Sie genossen unter anderem Weißwürste und „Brez‘n“ wie bei einem „richtigen“ Oktoberfest. Außerdem konnten sie „nebenbei“ Blutzucker und Blutdruck messen lassen.
Etwa jeder Vierte in Sennestadt ist 65 Jahre oder älter
„Eine Diakoniestation hat hier gefehlt“, sagte Pfarrer Volker Gravemeier von der Ev. Kirchengemeinde Sennestadt mit Blick in die große Besucher-Runde. Sennestadt sei der Bielefelder Stadtbezirk mit dem höchsten Anteil an Menschen, die 65 Jahre und älter sind. Jeder vierte Bewohner zählt dazu. „Der Bedarf ist daher groß“, so Pfarrer Gravemeier.
Robinson Crusoe oder: Was es wirklich bedeutet, allein zu sein
In seinem Grußwort erinnerte er an den Jugendbuch-Klassiker „Robinson Crusoe“: „Der Verfasser des Buches, Daniel Defoe, kannte seine Zeitgenossen gut. Um das Jahr 1700 dachten viele Menschen: Am schönsten ist es, wenn ich für mich bleiben kann.“ Ihnen habe der Autor Daniel Defoe zeigen wollen, wie es wirklich ist, allein zu sein. Ohne Gesprächspartner, ohne Unterstützung. Es sei ein wichtiges Anliegen der Kirche und der Diakonie, Menschen, die beispielsweise aufgrund ihrer Pflegebedürftigkeit wie auf einer Insel leben müssten, aus ihrem Alleinsein herauszuholen. Pfarrer Gravemeier weiter: „Dazu wünsche ich der Diakoniestation und allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern viel Erfolg und Gottes Segen.“