Momentan sind wir alle gefordert, in den Familien und Freundeskreisen darüber nachzudenken, mit wem wir an Weihnachten feiern können und wen wir besuchen. Das sind schwierige Entscheidungen, weil wir Kontakt halten möchten und doch auch niemanden gefährden wollen. „Wer dieses Jahr an Weihnachten Abstand hält, hat sich in der jetzigen Situation nicht von den Familienangehörigen entfernt, sondern zeigt damit seine Liebe zu den Angehörigen, aber auch seine Nächstenliebe“, sagt Pfarrer Frank Schneider, Superintendent des Ev. Kirchenkreises Gütersloh. Denn vor allem für pflegebedürftige Menschen könnte dieses Weihnachtsfest zu einem bedenklichen Ereignis werden. Björn Neßler, Vorstand des Diakonie Gütersloh e.V. und Geschäftsführer der DiakonieVerband Brackwede GmbH: „Unser Anliegen ist es, dass dieses Weihnachtsfest nicht nur schön, sondern auch sicher wird.“
Aktuell sieht die Corona-Schutzverordnung zwei Mal zwei Besucher pro Tag und Bewohner vor. Für eines der großen Pflegeheime des DiakonieVerbands Brackwede gerechnet wären dies um die 400 Besucher pro Tag, die entsprechend ein Gesundheitsscreening durchlaufen und durch das Haus geleitet werden müssen. Das ist personell und organisatorisch gar nicht zu leisten.
Was neben den rein organisatorischen Überlegungen eine Rolle spielt, ist die Sorge vor einem Eintrag des Corona-Virus in die Pflegeeinrichtungen. Damit der Zulauf an Weihnachten beherrschbar bleibt, bittet die Diakonie im Kirchenkreis daher die Angehörigen darum, die Besuche vorab anzukündigen und möglichst zu entzerren. Wer möchte, kann sehr gerne auf die bewährte Videotelefonie zurückgreifen. Die Idee dahinter ist, Weihnachten weiter und über die drei Feiertage hinauszutragen, denn: „Am 27. Dezember ist in den Einrichtungen nicht alles vorbei und abgeschmückt“, sagt Björn Neßler. Das Ziel sei es, allen Beteiligten ein Höchstmaß an Sicherheit zu bieten. Daher werden in den Häusern FFP2-Masken an die Angehörigen verteilt und es wird noch einmal an die in Bewohnerzimmern wie auch in Gemeinschaftsräumen geltenden Maskenpflicht, Abstands- und Hygieneregeln erinnert. Denn nicht nur die Ansteckung der Bewohnerinnen und Bewohner gilt es zu verhindern, sondern auch die der Pflegekräfte, damit die Versorgung der Pflegebedürftigen weiterhin gesichert bleibt.
Dieses Fest wird anders, aber umso herzlicher. „Dafür haben sich die Mitarbeitenden in den Wohngemeinschaften und Pflegeheimen richtig viel einfallen lassen“, so Neßler weiter. Die Häuser sind geschmückt, es werden Waffeln und Plätzchen gebacken, Festessen sind mit Blick auf Tradition und Vorlieben geplant, digitale Gottesdienst werden übertragen oder kleine Andachten in den Häusern abgehalten, eine Bescherung gibt es natürlich auch. „Aber das schönste Geschenk für uns alle wäre“, fügt Björn Neßler an, „wenn wir alle gesund durch die Feiertage und ins neue Jahr kommen.“