Die Enkel zum Zoom-Call eingeladen: „Treffpunkt Alter“ bringt Menschen digital zusammen

Christina Schütte vom „Treffpunkt Alter“ im Zoom-Videogespräch. Sie plant neue Veranstaltungen unter dem Titel „Digital durch den Alltag“ für Senior*innen.

Die Enkel trauen der Oma einiges zu. Dass sie ihnen per Whatsapp schreibt, ist normal. Doch neulich hat die 86-Jährige sogar zur Videokonferenz per Zoom eingeladen, professionell mit Zugangscode. Gelernt hat sie das im „Treffpunkt Alter“ in Brackwede. Dort bleiben die Senior*innen „digital in Kontakt“.

„Digital in Kontakt“: So heißt auch eine Zoom-Lerngruppe, die sich seit Februar 2021 wöchentlich per Videotelefonie trifft. Bis zu zehn Senior*innen sitzen voller Freude im digitalen Konferenzraum. Neulich begegneten sie sich am Sandstrand unter Palmen – vor einem virtuellen Hintergrund. Corona-bedinigt auf Distanz und doch gesellig beisammen. Dazu trugen sie „echte“ Sonnenhüte. Nebenbei erfuhren sie, wie sie die Hintergrundfunktion selbst einstellen.

„Man muss nicht alles selbst können“

„Nur wer die Möglichkeiten der neuen Medien kennt, kann sie auch nutzen“, erklärt Christina Schütte vom „Treffpunkt Alter“, einer Koordinations- und Beratungsstelle für ältere Menschen und ihre Angehörigen im Bielefelder Süden. Träger sind der DiakonieVerband Brackwede und die AWO. „Man muss in den Digital-Reihen nicht alles selbst können, und man darf wirklich alles fragen“, beruhigt Christina Schütte. „Uns ist wichtig, dass die Teilnehmenden eine Ahnung davon bekommen, was möglich ist.“

Probleme per Fernsteuerung beheben

Beim Installieren von Apps und anderen technischen Fragen steht der Runde „Digital in Kontakt“ eine Studentin der Wirtschaftsinformatik zur Seite, ehrenamtlich. Auf Wunsch schaltet sie sich per Fernsteuerung zu und behebt Probleme.

Teilnehmer aus dem Internet-Café sind nun online dabei

Ursprünglich besuchten viele der Teilnehmenden das Internet-Café des „Treffpunkts Alter“ Auf der Schanze 3 in Brackwede. Doch wegen Corona musste es im März 2020 seine Türen schließen. Christina Schütte und ihre Kollegin Simone Nogossek boten an, in den Shutdown-Phasen per Videotelefonie in Verbindung zu bleiben. Mit Erfolg. Der feste Stamm von zehn Personen blieb „bei der Stange“.

„Digital durch den Alltag“ – zwei Treffs pro Woche

Unter der Rubrik „Digital durch den Alltag“ gibt es neben der Reihe „Digital in Kontakt“ ein weiteres wöchentliches Angebot:

Donnerstags von 9:30 bis 10:30 Uhr wird „digital informiert. Dann stehen Fake News, die Luca App oder auch Enkeltricks per SMS auf dem Programm. Für Fragen und Diskussionen bleibt genügend Zeit. In Planung ist außerdem eine neue Reihe „Digital in Kultur“. Testveranstaltungen beginnen in Kürze.

Ehrenamtliche „Digital-Coaches“ gesucht

Für Interessierte soll demnächst eine zusätzliche Gruppe „Digital in Kontakt“ öffnen. Dies hängt vom Einsatz ehrenamtlicher Helfer ab. Eine Freiwillige hat sich bereits als „Digital-Coach“ angeboten. Gesucht werden weitere Student*innen und Schüler*innen oder Berufstätige, die ihr Wissen in diesem Bereich weitergeben möchten.

Mitmach-Möglichkeiten für Senior*innen zuhause

„Im Grunde hat Corona auch etwas Positives“, findet Christina Schütte. Das Internet biete so viele Möglichkeiten für Senior*innen, die nicht mehr so beweglich sind oder die sich mal nicht fit genug fühlen, um aus dem Haus zu gehen. Digital können sie trotzdem aktiv an Veranstaltungen teilnehmen und Menschen treffen. „Deshalb wollen wir möglichst alle Programme nach der Pandemie beibehalten.“ 

Dank der Digitalisierung kann auch die Woche einer 86-jährigen Dame verplant sein. Sie nimmt an allen virtuellen Angeboten des Treffpunkts teil. Im Internet findet sie Bastelanleitungen, Gymnastik-Videos und Tipps ihrer Krankenkasse. Von ihrem technischen Wissen profitiert auch das Familienleben: Den Enkelsohn hatte sie wegen Corona ein halbes Jahr lang nicht gesehen. Nun konnte er ihr bequem sein Zimmer zeigen – per Zoom-Call. 

Kontakt: Christina Schütte, Tel. 0521 94239-211 und Simone Nogossek, Tel. 0521 94239-116

---------------------------------------------------------------

Infokasten:

Der „Treffpunkt Alter“ ist eine Koordinations- und Beratungsstelle für ältere Menschen und ihre Angehörigen im Bielefelder Süden. Träger sind der DiakonieVerband Brackwede und der Kreisverband der Arbeiterwohlfahrt Bielefeld. Einzelne Lernkurse werden mit Hilfe von Kollektenmitteln der Evangelischen Kirche und mit Unterstützung des Fördervereins finanziert.

Die Büros befinden sich im Gebäude Auf der Schanze 3 in Brackwede. Aktiv beteiligt sich der „Treffpunkt Alter“ auch

  • am Runden Tisch Begegnung Brackwede
  • am Brackweder Frauentreff
  • am Kooperationskreis Alter
  • an der Initiative „Baumstarke Nachbarschaften“.