Dem Aufruf der Diakonie, die Demenzbetreuungsgruppen ehrenamtlich zu unterstützen, sind bisher zwölf Personen gefolgt. Unter ihnen sind auch Michaela Hanhörster, Christel Tölke, Christa Bubolz, Sabine Enger, Gisela Frays, Heidi Bremner und Lisa Feldhues. Sie lernen im Rahmen von speziellen Schulungen, wie ein geselliger Nachmittag für die Zielgruppe gestaltet werden kann und worauf es bei der Volkskrankheit Demenz ankommt.
Jede von ihnen ist auf die eine oder andere Weise schon mit ihr in Berührung gekommen: Lisa Feldhues hat eine ältere Frau mit Alzheimer bis zu deren Tod begleitet. Sie möchte nun wissen, wie sie sich in bestimmten Situationen am besten verhalten kann. Michaela Hanhörsters Mutter lebt in Schloß Holte-Stukenbrock im Schlieffenhof, einer der Demenz-Wohngemeinschaften der Diakonie Gütersloh. „Ich möchte meine Mutter besser verstehen“, erklärt sie. Freude schenken, etwas zurückgeben, eine sinnstiftende Aufgabe haben – so lautet die Motivation der Frauen.
Björn Neßler, Vorstand der Diakonie Gütersloh, ist begeistert von den vielen positiven Rückmeldungen an die Demenzberatung und von der Unterstützungsbereitschaft. „Wir alle wissen dieses besondere Engagement sehr zu schätzen. Denn die Haupt- und Ehrenamtlichen schaffen es, neben der Aufklärung und Informationsvermittlung über Demenz echte Entlastung und Lebensfreude in den Alltag Pflegebedürftiger und ihrer Angehörigen zu bringen.“
Betreuungsgruppen gegen Vereinsamung
Pflegende Angehörige leisten den Großteil der Care-Arbeit. Während der Pandemie haben sich viele komplett zurückgezogen. „Das liegt daran, dass sie die Person, die sie versorgen, nicht gefährden wollten“, erklärt Silke Stitz. „Gleichzeitig sind viele von ihnen selbst älter und gehören zu einer der Risikogruppen.“ Dadurch sei die Welt der Betroffenen unfreiwillig sehr klein geworden. Das führe auch zu familiären Spannungen, Unzufriedenheit, Antriebslosigkeit oder Ängsten, weiß Stitz.
Zu ähnlichen Ergebnissen gelangt auch eine wissenschaftliche Studie der Hochschule Osnabrück, die der Sozialverband VdK in Auftrag gegeben hat. Demnach litten während der Pandemie mehr als zwei Drittel der 16.000 Befragten sehr unter psychischen Belastungen.
Daher wünscht sich Silke Stitz, dass wieder viele Gäste den Weg in die Betreuungsgruppen finden. Strenge Hygienekonzepte und Schutzmaßnahmen machen es im Rahmen der aktuellen Corona-Schutzverordnung vorerst weiter möglich. Silke Stitz selbst ist Teil des Krisenstabs der Diakonie Gütersloh, kennt die aktuellen Verordnungen und hat einen Blick für zu ergreifende Maßnahmen. „Unser Anspruch ist es, eine Balance zwischen Sicherheit und Aktivierung zu finden“, betont sie. Und während die Gäste der Betreuungsgruppen ihren bunten Nachmittag genießen, können sich die pflegenden Angehörigen um ihre eigenen Bedürfnisse kümmern.
„Ob die Wahl auf eine unserer Demenz-Betreuungsgruppen fällt, auf eine Tagespflege oder einen Seniorentreff – Pflegeperson wie Pflegebedürftiger profitieren davon, sich aus der Isolation zu lösen“, ist sich Silke Stitz sicher. Interessierte können sich unter der Telefonnummer 05241 9867-3520 bei ihr melden.